In einem Traum heute Nacht ging es darum, dass ich einen großen Anhänger mit Büchern mit einem Lastenaufzug in einen Raum bringen sollte, vielleicht das Kölner Loft, auf jeden Fall ging es um Kunst. Den Anhänger in den Aufzug zu ziehen ging schief. Die Bücher lagen alle verstreut auf der Straße. Ich habe versucht, alle Bücher wieder zusammen zu räumen.
Die erste Assoziation zu dem Traum betraf einen Moment gestern als mich zum ersten Mal überhaupt auf der Wanderung ein Gefühl von Resignation überkam und Zweifel auftauchten, ob ich mit meiner Aktion irgendwo auf Resonanz stoße. Ausgelöst wurde die Anwandlung durch den ersten Besuch im Tourist-Info von Olpe, wo niemand mit dem Namen Mataré etwas anfangen konnte. Ich bin dadurch in eine Oberlehrer-Attitüde gerutscht. Und da könnte der Sinn des Traumes liegen: Wenn ich die GG-Wanderung zu sehr mit meinem Wissen (respektive Halbwissen) belaste, wird keine Kunst draus. Meine Aufgabe ist es, offen zu bleiben - auch für resignative Gefühle - und das Gespräch zu suchen. Den Bildungskram kann ich zur Not in diesen Blog packen.
Am Morgen bin ich von Eichhagen am Biggesee und an großen Straßen entlang zurück nach Olpe. Dort habe ich mir eine Ausstellung zum ersten Weltkrieg angesehen mit Fotos von Soldaten und einigen sehr starken Zitaten aus Feldpostbriefen, die zeigen, wie schnell die Soldaten begriffen haben, dass dieser Krieg nichts mehr mit der alten Idee von halbwegs fairem Kampf gegeneinander zu tun hatte, sondern nur noch in den Kategorien von Abschlachten und Leiden abläuft.
Diese Erfahrung war im übrigen eine internationale! Die Soldaten aller beteiligten Länder mussten diesen Kulturschock ertragen und für alle, die diese Erfahrung nicht mitmachen, war es offenbar ganz unverständlich, dass der Krieg so offenkundig nichts mehr mit Heldenmut und ähnlichem tun haben sollte. Kein Wunder, dass es Marinesoldaten waren, die durch ihren Streik das Ende des Krieges 1918 erzwangen und kein Wunder, dass diese Soldaten von vielen als Verräter betrachtet wurden. Dabei waren sie diejenigen, die verstanden hatten, dass es in der Barbarei der hochmodernen Materialschlachten keine Gewinner mehr geben kann. Hätten die Politiker damals auf diese Soldaten gehört, wäre das 20. Jahrhundert wahrscheinlich anders verlaufen.
Kurz habe ich überlegt, ob ich in der Ausstellung eine Rezitation machen soll, aber mir wird gerade die Gefahr zu groß, dass die Wanderung zu einem Kriegsgedenklauf wird. Also habe ich mich nach einem Kaffee wieder auf den Weg gemacht.
Der führte durch viel sehr schönen Wald und auf den "Napoleonweg".
Diese Namensgebung stellt eine interessante Verbindung zwischen der französischen Revolution 1789 und der (ost-) deutschen Revolution 1989 her. Zugleich ergibt sich über die Verbindung von Napoleon mit der deutschen Geschichte der Hinweis auf den Einfluss der französischen Erklärung der allgemeinen Menschenrechte auf das deutsche Grundgesetz.
Ein guter Ort für eine Rezitation, die um 14.15. Uhr an einer ziemlich alten Bank irgendwo im Wald stattfand.
Da kann man sich natürlich fragen, was das soll, irgendwo unter Bäumen an einer bemoosten Bank das Grundgesetz zu rezitieren. Ohne die geringste Chance auf ein mithörendes Publikum. Für wen oder was soll das gut sein? Antwort: für mich! Auf mich hat die Rezitation eine Wirkung, auch wenn ich sie nicht unbedingt in Worte fassen kann. Zugegeben, dass ich mich selbst etwas merkwürdig fühlte, doch gleichzeitig war die Waldrezitation mit einem ganz angenehmen Gefühl von Freiheit gepaart. Art. 2: Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit.....
Danach ging es durch die Frühnachmittagshitze weiter, an einem Ski-Gebiet (!) vorbei. Dort stand auf einem Plakat das schöne Wort Beschneiung.
Irgendwann bin ich vom WDE abgebogen, um in Oberveischede mein Quartier für die Nacht in einem weiteren Landgasthof zu finden.
Fundstücke:
Himmelszeichnung
Spiegelung
vergessene Mumie
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