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Montag, 23. April 2018

Nachtrag: 21. April 2018

Um meine Rückreise nach Köln von einem Ort aus antreten zu können, den ich für die nächste Etappe wieder relativ einfach erreichen kann, bin ich am Morgen nach Lennestadt-Altenhundem gegangen, ca. anderthalb Stunden von Bilstein entfernt, wenn man den JH-Wanderweg nimmt. Dort auf dem Bahnhof bin ich in den Zug gestiegen.

Bei der Zeitungslektüre auf dem Weg nach Hause habe ich zwei Hinweise auf Themen gefunden, die mich während der Wanderung beschäftigt haben.
Für die Zeitung Freitag dieser Woche hat der SPD-Politiker Nils Heisterhagen einen interessanten Gastbeitrag verfasst. Unter dem etwas zu reißerischen Titel "Der postmoderne Irrtum" plädiert er für einen Abschied von Neoliberalismus und Hyperindividualismus und für die "Rückkehr der Idee des Gemeinsamen". In diesem Rahmen kommt er auch auf die Gefahren der starken Bezugnahme auf Identitäten zu sprechen, zu der ich ebenfalls vor ein paar Tagen (am 15. Tag) ein paar Gedanken formuliert habe.
Bei Heisterhagen klingt das so: Die FAZ zitierend sagt er "Statt um den Austausch von Argumenten geht es um Gruppenzugehörigkeit und die bessere Moral." Dann fährt er fort: "In der Folge parzelliert sich die Gesellschaft und keiner interessiert sich mehr wirklich für den anderen. Dazu kommt: man denkt viel häufiger in Kategorien von "wir" und "die". So spaltet sich die Gesellschaft in Gruppen, die sich gegenseitig mittels einer eigenen Identitätspolitik vorwerfen, Unrecht zu haben".
Das ist ziemlich nahe an dem, was mir durch den Kopf ging.

In derselben Zeitung steht eine ausgesprochen kritische Zwischenbilanz nach zehn Jahren Inklusion an Schulen in Deutschland. Wie immer man zu diesem Thema steht, international betrachtet liegt Deutschland beim Versuch, Menschen mit Lernschwächen und Behinderungen in den normalen Schulalltag einzugliedern, ziemlich weit hinten. Der Satz aus Art. 3, Abs. 3 "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." von dem gestern (17. Tag) im Rahmen eines Waldweges für Rollstuhlfahrer die Rede war, scheint noch nicht die Aufmerksamkeit zu bekommen, die er verdient.

Zum Schluss noch ein sehr bizarres Fundstück: Gestern habe ich zufälligerweise in der Mediathek der ARD eine Szene aus einer Show gefunden, bei der es um das GG ging. Die Show heißt "Klein gegen Groß" oder so ähnlich und da treten Kinder gegen Erwachsene an. Die Idee ist schon fragwürdig genug. Hier ging es jedenfalls darum, dass ein 11jähriges Mädchen gegen einen Richter antrat mit der Behauptung, alle Artikel des Grundgesetzes auswendig zu wissen und zitieren zu können, wenn man ihr den Artikel nennt. Einerseits ist es sehr beeindruckend, dass das Kind (und der Richter) das GG faktisch ganz auswendig kennt. Aber als so eine Art sportliche Leistung ist das ganze ziemlich sinnlos. Das schien in der Show niemanden zu stören. Der Richter hat sehr leise versucht, mal kurz auf den Inhalt des GG hinzuweisen, aber daran war der Showmaster überhaupt nicht interessiert.
Unterhaltung für Konsumenten statt für Bürger*innen. Da kann man schon mal kulturkritisch gestimmt werden.....

Weiter geht es mit der GG-Wanderung wahrscheinlich Ende Mai/Anfang Juni.
Ich freue mich auf Kommentare, Hinweise und Fragen!


1 Kommentar:

  1. Hallo Ralf,
    Deine Grundgesetzwanderung finde ich gut.
    Und abstrakt. Schade eigentlich. Abstrakt weil das GG im Alltag ja so gar nicht in Erscheinung tritt.
    Künstlerisch anspruchsvoll, mutig.
    Zum Gedanken "Die"und "Wir": war schon in der Steinzeit so.
    Leitet über zu Inklusion: machbar aber scheitert an dieundwir. Auch wieder schade.
    So lese ich gerne in Deinem Blog und freue mich über weitere Neuigkeiten.
    Auch
    Ralf S.-l.

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