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Montag, 15. Mai 2017

Der siebte Tag: 14. Mai 2017

Bad Münstereifel - Freidwald Iversheim - Rheinbach

Nach dem Eintauchen in die Frühgeschichte und dem neuerlichen Gruß an Europa stand heute eine (fast) rein persönliche Begegnung und Rezitation an.
Erst am Abend vorher habe ich herausgefunden, dass uns der Weg heute zum Friedwald bei Iversheim führen würde, auf dem zwei Menschen liegen, mit denen ich auf sehr unterschiedliche Weise künstlerisch verbunden war.
Wir haben uns sehr früh von der Jugendherberge und der netten Crew dort verabschiedet und sind zum Friedwald gegangen.
Am Baum von Terry Fox habe ich die erste und an diesem Tage einzige Rezitation gemacht.
Terry Fox (1943 Seattle - 2008 Köln) war ein Künstler, der für meine künstlerische Arbeit und für die Art, wie ich meine Fragen und Aktionen angehe, in vieler Hinsicht prägend war. Seinem Werk und den Geprächen, die ich mit ihm in Köln über Jahre geführt habe, verdanke ich sehr viel. Meine Versuche, mit Stimme und Text Konzeptkunst und Performance Art zu machen, wären ohne seine Anregungen wohl nicht zustande gekommen.
Der zweite Mensch, der unter einem Baum in diesem Friedwald seine letzte Ruhestätte gefunden hat, war ein Gründungsmitglied des Ensembles KörperSchafftKlang: Heidrun Klein, im gleichen Alter wie Terry Fox, starb - nach schwerer Krankheit, wie es dann oft heißt - bevor KörperSchafftKlang 2009 sein erstes Projekt auf die Bühne gebracht hat.

Vom Friedwald ging es weiter über die Steinbachtalsperre in Richtung Rheinbach, eine lange und eher ereignisarme Strecke, die auf meinen Geist eine verwirrende Wirkung ausübte. Nach Ankunft in Rheinbach habe ich mich deshalb entschieden, keine Rezitation mehr zu versuchen. Die wird daher den Startpunkt der zweiten Teils der Grundgesetzwanderung bilden. Der Termin dafür steht noch nicht fest. Wahrscheinlich geht es im August weiter.

Eine sehr intensive Woche ging in Rheinbach für mich zu Ende, fast zu intensiv. Der Text der Grundrechte entfaltet in der Rezitation eine Wirkung auf mich, die ich nicht vermutet hätte. Verstärkt wird sie noch durch die Eigenkraft vieler Orte, an denen ich halt mache. Nicht zu vergessen, die Menschen, die ich treffe, die ihre Neugierde, ihr Erstaunen, ihre Fragen mit mir teilen und/oder mein Projekt zum Anlass nehmen, von dem zu sprechen, was sie bewegt und was ihnen wichtig ist.
Von all dem bin ich sehr bewegt. Jetzt erstmal Luft holen und dann bin ich gespannt, wie es weitergeht.

Fundstück: der maigrüne Wald

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