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Dienstag, 14. Mai 2019

Der 54. Tag: 14. Mai 2019

Geising - Lauenstein - Augustusberg

Geising ist ein ungewöhnlicher Ort. Obwohl hier nur gut 1200 Leute leben, besitzt das Dorf eine beeindruckende Infrastruktur. Es gibt so gut wie alle Geschäfte, die man für die Deckung des täglichen Bedarfs so benötigt. Drei Bäckereien, einen Fleischer, eine Drogerie (die nicht zu einer der großen Ketten gehört), einen kleinen Lebensmittelladen, zwei Blumengeschäfte, einen Sportladen und noch vieles mehr. Der Ort wirkt dadurch lebendig und irgendwie sympathisch. Da fragt man sich, wieso die Infrastruktur hier so gut funktioniert, wo sie doch in fast allen anderen Orten der gleichen Größe so gut wie überall in Deutschland längst verschwunden ist? Was haben die Geisinger richtig gemacht?
Gibt es einen Bezug zum Grundgesetz? Auf jeden Fall muss Geising ein starkes bürgerliches Engagement für die Gemeinde besitzen, ein Engagement, das durch die Grundrechte des GG unterstützt und erleichtert wird und das zugleich für den Fortbestand des GG unerlässlich ist. Wenn es kein staatsbürgerliches Engagement mehr gäbe (auch auf der kommunalen Ebene) und nur noch Konsumenten übrig wären, dann wäre das GG tot.
Nebenbei: In Geising hat im Jahr 1908 das erste " Damenskirennen" auf deutschem Boden stattgefunden - oder müsste es heißen: auf deutschem Schnee?
Die erste Rezitation des Tages (1x) fand um 8.50h vor Kirche und Pyramide in Geising statt.

Neugierde ausdrückende Reaktionen der Passanten gab es keine. Es war aber auch ziemlich kalt.
Nach der Rezitation sind wir zum Bahnhof gegangen und haben die Wartezeit auf den Zug genutzt, um uns in der Bahnhofsbäckerei mit Pfefferminztee zu wärmen.
Dann ging es mit der Bahn nach Lauenstein, ebenfalls ein ganz nettes Örtchen, das in Sachen Tourismus offenbar schon bessere Zeiten erlebt hat. Die beiden großen Hotels, die es mal gab, sind schon lange geschlossen.
Lauenstein hat eine gleichnamige sehr imposante Burg, an der gerade fleißig restauriert wird. Überhaupt strahlt der Ort eine gewisse Aufbruchstimmung aus. Im Burghof mit Brunnen und Leiter für die Enten, stehen einige moderne Skulpturen, die einen etwas verlorenen Eindruck hinterlassen.

In der kleinen Bäckerei am Marktplatz haben wir uns mit Kaffee für die Wanderung gestärkt, aber erst, nachdem ich am Falknerbrunnen
die zweite Rezitation des Tages (1x) um 10h gemacht habe.
Auch hier waren die Reaktionen der Vorbeikommenden zurückhaltend.

Die Frau in der Bäckerei hat mich übrigens von vor vier Wochen wiedererkannt, als ich mir dort für die Reise zurück nach Köln Proviant gekauft habe. Genauer gesagt hat sie meinen Wanderstock (ein Stück Holz aus dem Wald) erkannt, der sie schon im April beeindruckt hat. Wir haben über die Wanderung gesprochen und für sie war es so gut wie unvorstellbar, durch die Wälder wandernd zu streifen. In einem sehr schönen und wahrscheinlich tschechischen Akzent meinte sie: "Wir haben Wilde!" Das ist ein Satz, den man 2019 in Sachsen (und nicht nur dort) auf verschiedene Weise verstehen könnte, aber was sie meinte, war, dass es im Wald Wild gibt, wie sie auf Nachfrage bestätigte: Hirsche, Rehe! Meine Beruhigung, dass diese Art von Wild nicht besonders gefährlich sei, schien ihr nicht glaubhaft.

Dann sind wir losgewandert, durch Wind, Sonne, Schneegriesel und Regen und hatten dementsprechend viel damit zu tun durchzukommen und wenig Energie, tiefgründig über das GG zu parlieren. Weitere Orte, die nach einer Rezitation gerufen hätten, sind mir nicht mehr aufgefallen. Ohne erwähnenswerte Vorkommnisse - sieht man von einem unfreiwilligen Umweg kurz vor dem Ziel einmal ab - sind wir am späten Nachmittag in Augustusberg angekommen.Von dort hat man  einen sehr weiten Blick Richtung Dresden und Lausitz, sowohl vom Panoramafenster in der Gaststätte aus als auch in unserem Zimmer.

Fundstücke:

 schön formuliert...

 Raumstation?
altes Gedenken

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