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Freitag, 3. August 2018

Der 26. Tag: 3. August 2018

(Köln) - Melsungen - Spangenberg

Es ist heiß, sehr heiß, eigentlich viel zu heiß zum Wandern. Aber ich bin heute morgen trotzdem los, um von Melsungen aus in Sachen Grundgesetz weiter zu gehen. Die Fahrt dorthin dauerte wieder einmal länger als auf dem Fahrplan vorgesehen, aber das fällt noch nicht unter die Verletzung des Grundrechts auf Freizügigkeit in Art. 11.
Der Bahnhof in Melsungen hat vor einigen Jahren in einem Wettbewerb den Preis für den schönsten Bahnhof Europas gewonnen. Vermutlich ging es dabei eher um das Bahnhofskonzept als um das eher unscheinbare Gebäude. Im Bahnhof sind einige bürgernahe Institutionen untergebracht, u.a. eine Musikschule. Auch wenn sich daraus keine direkte Verbindung zum GG ziehen lässt, sind solche Orte und Zentren für demokratische Gemeinwesen von einiger Bedeutung. Die These hinter dieser Behauptung wäre: Demokratie braucht öffentliche Treffpunkte. Dass virtuelle Orte in den sozialen Medien ohne weiteres demokratieförderlich sind, ist im Moment ja eher zu bezweifeln.

Ich habe vor dem Bahnhof meine heutige Rezitation gemacht, und zwar um 14.30 Uhr. Die Grundrechte wurden von mir zweimal vorgetragen.
Einige Leute, die währenddessen vorbei gingen, wagten einen Blick auf mein Infoplakat. Ein ca. 16jähriges Mädchen ging erst mit fragendem Blick an mir vorbei und kam kurz danach zurück und fragte mich,was ich da mache. Ich habe meine Rezitation unterbrochen, mit ihr kurz gesprochen und ihr eine Karte mit dem Blog gegeben. Zugehört hat sie mir danach nicht....
Jedenfalls bin ich relativ frohgemut losgewandert. Allerdings sehr langsam.

Nach ungefähr vier Stunden bin ich in Spangenberg gelandet.
Das Bemerkenswerteste, das ich im Internet über den Ort erfahren habe, ist, dass ihm vor ein paar Jahren der Status des Luftkurortes aberkannt (!) wurde. Mich würde interessieren, welche Bedingungen man erfüllen muss, um so etwas zu erreichen. Spangenberg ist ganz schön, mit zu vielen alten Häusern, die niemand restaurieren will oder kann.
Ich bin in der Burg aus dem 13. Jahrhundert untergekommen, bzw. im Burghotel. Ziemlich hochpreisig, muss man sagen. Das Gruseligste war bislang der völlig überdimensionierte Flachbildschirm in meinem Zimmer. Da traut sich bestimmt kein Gespenst rein!
Zu Beginn dieser Wanderung bietet es sich an, kurz über die Präambel des GG zu sprechen. Bei einer Regierungserklärung, die Kanzlerin Merkel vor einiger Zeit vor dem Bundestag abgegeben hat und in der es um die Krise der EU ging, berief sie sich auf den ersten Satz der Präambel: "...von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben."
Die Einbindung in ein vereintes Europa war also schon 1947/48, d.h. vor der Aussöhnung mit Frankreich, Richtschnur für die politische Orientierung eines "neuen" deutschen Staates. Noch ein Grund mehr, dass ich mit der Europaflagge auf dem Rucksack durch die Gegend wandere.

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